Finanzbildungsstudie

Finanzbildungsstudie

Versetzung gefährdet

Eine repräsentative Befragung zeigt:
Junge Menschen haben schlechtes Finanzwissen,
Schulen bekommen Note mangelhaft

Es gibt Nachholbedarf

Eine repräsentative Befragung von mehr als 2.000 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren zeigt: Obwohl Geld und Finanzen eine wichtige Rolle im Leben der jungen Leute spielen, benoten die meisten ihr eigenes Finanzwissen mit der Schulnote 3-4. Die Schuld hierfür sehen viele bei den Schulen, deren Vermittlung von Finanzwissen mangelhaft bewertet wird.  

Eigenes Finanzwissen bekommt Schulnote 3-4

Knapp zwei Drittel der befragten jungen Erwachsenen schätzt das eigene Wissen zu den Themen Geld und Finanzen als befriedigend bis ausreichend ein (61 Prozent). Nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, gut oder sehr gut Bescheid zu wissen. Genauso viele geben sich aber auch die Schulnote mangelhaft oder ungenügend. Insbesondere Befragte, die noch zu Schule gehen, benoten sich selbst überwiegend nur mit mangelhaft bis ungenügend (32 Prozent).

Betrachtet man, wie die Menschen in den einzelnen Bundesländern ihr Wissen einschätzen, landen die Berliner abgeschlagen auf dem letzten Platz: Die Hauptstädter geben sich  nur eine 3,8. In Berlin glaubt nur jeder zehnte junge Erwachsene, sich beim Thema Geld und Finanzen gut bzw. sehr gut auszukennen (10 Prozent). Mehr als jeder vierte Hauptstädter (26 Prozent) beurteilt das eigene Finanzwissen mit ungenügend oder mangelhaft.

Schulen werden mangelhaft bewertet

Die Verantwortung für die Vermittlung von Finanzwissen sehen die meisten jungen Erwachsenen bei den Schulen (85 Prozent). 69 Prozent meinen, dass die Familie dafür verantwortlich ist. Nach Meinung der Umfrageteilnehmer haben die Schulen einen schlechten Job gemacht und bewerten ihre Leistung mit einer 4,8 im Durchschnitt dramatisch schlecht. Besonders ausgeprägt ist diese Meinung in Berlin, hier geben drei Viertel der jungen Befragten (75 Prozent) die Schulnote fünf oder sechs. In Rheinland-Pfalz/Saarland zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier beurteilen 73 Prozent der jungen Erwachsenen die Leistung der Schulen mit mangelhaft bis ungenügend. Eltern hingegen bekommen für die Vermittlung von Finanzwissen im Durchschnitt die Note 2,8 von der jungen Generation. 

Vermögenswirksame Leistungen nur Wenigen bekannt

Bei der Bewertung einzelner Wissensbereiche kennen sich die jungen Leute am besten beim Thema Zinsen aus. Hier meinen immerhin 35 Prozent, sich gut oder sehr gut auszukennen. Dennoch wissen beinahe genauso viele (32 Prozent) nur ausreichend bis ungenügend über Zinsen Bescheid. Große Wissensdefizite haben die jungen Menschen ausgerechnet bei einem für Berufseinsteiger wichtigen Thema: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) weiß gar nichts oder nur wenig über Vermögenswirksame Leistungen. Für ihr Wissen dazu geben sich junge Menschen in Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern mit 4,0 die schlechteste Note. Aber auch beim Begriff „Rendite“ müssen viele passen: 52 Prozent der Befragten kennen sich dazu schlecht oder gar nicht aus.  Die beste Note, allerdings auch nur eine 3,5, geben sich Bayern und Baden-Württemberger.

Mit Blick auf das Wissen rund um die Geldanlage kennen sich die 18- bis 29-Jährigen am besten beim Sparbuch aus. Immerhin 46 Prozent schätzen ihr Wissen hierzu sehr gut bzw. gut ein (Notendurchschnitt 2,8). Über Aktien wissen mit 28 Prozent deutlich weniger junge Menschen gut oder sehr gut Bescheid, 24 Prozent haben hier mangelhaftes oder ungenügendes Wissen (Notendurchschnitt 3,4). 

Junge Erwachsene finden Geld und Finanzen wichtig für ihr Leben

Beim Thema Finanzen scheinen Anspruch und Wirklichkeit auseinanderzuklaffen. Einerseits bewerten junge Erwachsene ihr Wissen nicht gut. Andererseits priorisieren sie das Thema jedoch sehr hoch: 90 Prozent betrachten es als wichtig oder sehr wichtig, um gut auf das Leben vorbereitet zu sein. Damit liegt es nur knapp hinter dem Thema „Gesundheit und Ernährung“, das mit 91 Prozent auf Platz eins der lebensvorbereitenden Themen landet, aber mit einem gewissen Abstand vor Themen wie „Technik und IT“ (81 Prozent) oder „aktiv Sport treiben“ (77 Prozent). 

Über die Hälfte der Befragten (58 Prozent) beschäftigt sich häufig oder manchmal mit Finanzthemen, lediglich 14 Prozent fast nie. Am intensivsten befassen sich vor allem junge Erwerbstätige mit ihren Finanzen (67 Prozent), wohingegen Schüler am wenigsten Zeit auf dieses Thema verwenden. 58 Prozent von ihnen kümmern sich selten oder fast nie darum. Als Gründe nennen die meisten, dass Finanzthemen zu kompliziert sind (42 Prozent) oder kein Interesse vorhanden ist (39 Prozent). 

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