Die Deutschen sparen fleißig - im Jahr 2021 betrug die Sparquote privater Haushalte rund 15 Prozent. Die Sparmotive sind nicht immer ganz eindeutig. Die einen sorgen für das Alter vor, die anderen wollen durch Rücklagen ein Gefühl von Sicherheit erzeugen. Viele legen regelmäßig Geld auf die hohe Kante, weil es so schon immer in der Familie vorgelebt wurde und damit erlernt ist.
Während der Spareifer der Deutschen weiterhin groß bleibt, wandeln sich die Anforderungen an das Sparen. Trotz Niedrigzins sparen viele noch nach alter Väter Sitte und nehmen mickrige Zinsen auf Sparbuch oder Tagesgeld in Kauf. Union Investment sieht sich als Wegbegleiter und Unterstützer auf dem Weg hin zu einer Anlagekultur mit einem breit gestreuten und gut strukturierten Fundament. Ziel ist es, die Stellschrauben zu finden, an denen man arbeiten muss, damit die Anlagekultur der Deutschen langfristig besser den Bedürfnisse der Anleger entspricht.
Ich wünsche mir, dass im Niedrigzinsumfeld mehr darüber gesprochen wird, wie sich Sparen lohnt und weniger, warum es angeblich keinen Sinn mehr macht.
Evolution des Sparens schreitet voran
Die Deutschen machen ihrem Ruf als Sparweltmeister alle Ehre: im Jahr 2021 stieg das Geldvermögen der Bundesbürger auf rund 7,6 Billionen Euro (2020: 7 Billionen Euro). Zwar steckt nach wie vor ein Großteil des Geldvermögens der Sparerinnen und Sparer in Bargeld und Sichteinlagen, doch das Interesse an chancenorientierten Anlagen steigt.
Die Realzinsfalle schnappt zu
Noch immer lagern über 40 Prozent des Finanzvermögens in Zinsprodukten, rund 29 Prozent davon in Bargeld und Sichteinlagen. Somit parken über 2 Billionen Euro in Produkten, welche nicht nur keine Rendite, sondern vor dem Hintergrund hoher Inflationsraten sogar reale Verluste bescheren.
Die enormen Zuwächse bei den absoluten Zahlen können den Wertverlust, der dahinter liegt, nicht kaschieren. Steigende Inflationsraten verschlechtern die reale Wertentwicklung von Zinsprodukten zunehmend. Rund 1.800 Milliarden Euro des gesamten deutschen Finanzvermögens sind Sichteinlagen, deren Realverzinsung (Zins abzüglich Inflationsrate) in den vergangenen zwanzig Jahren nahezu ausnahmslos negativ war. Allein im Jahr 2021 büßten Sichteinlagen rund 52 Mrd. Euro ein. Betrachtet man die Wertentwicklung aller Zinsprodukte im vergangenen Jahr, ergibt sich ein Wertverlust in Höhe von 101 Mrd. Euro.
Über
2 Billionen Euro
lagern in Bargeld und Sichteinlagen
Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen Union Investment
Stand: 31.12.2021
Um Vermögensverluste zu vermeiden, sind Sparerinnen und Sparer gefordert, ihre Anlagegewohnheiten zu überdenken. Denn: 100 Euro bleiben nur 100 Euro, wenn Anleger die Inflation schlagen. Das gelingt mit den beliebtesten Sparformen der Deutschen allerdings nicht. Um der Realzinsfalle zu entkommen, müssen Sparerinnen und Sparer auf eine ausgewogene Vermögensstruktur achten, zu der auch Substanzwerte wie Aktienanlangen zählen.
Sparer zeigen sich chancenorientiert
Im April 2022 verzeichnete Deutschland wegen der Angebotsprobleme in Folge der Corona-Pandemie sowie der Versorgungsengpässe im Zuge des Ukraine-Krieges eine Inflationsrate von 7,4 Prozent. Nie seit Einführung des Euros war die Teuerungsrate höher und die Sorge um Wertverluste größer.
Doch die Perspektiven für Sparerinnen und Sparer sind nicht aussichtslos. Viele Bundesbürger wissen, dass sich die Inflation durch ihr Vermögen frisst – und handeln entsprechend. In den letzten fünf Jahren verzeichnete das Geldvermögen in Investmentfonds eine Zuwachsrate von 80 Prozent (vgl. Bargeld und Sichteinlagen: plus 58 Prozent). Allein 2021 floss mehr als jeder vierte Euro der Geldvermögensbildung privater Haushalte in Investmentfonds (28 Prozent, vgl. 2016: 12 Prozent). Der Anteil von Fonds am gesamten Geldvermögen der deutschen Bundesbürger beträgt mittlerweile 12 Prozent (vgl. 2016: 9 Prozent).
Das Interesse an chancenorientierten Anlagen scheint gerade bei Neueinsteigern seit geraumer Zeit zu wachsen. Laut einer quartalsweisen Befragung von 1.000 Anlegern im Auftrag von Union Investment stimmten im Jahr 2014 31 Prozent der Anleger der Aussage "Ich halte es für sinnvoll, zumindest einen kleineren Teil meines Geldes auch in chancenreichen Anlagen anzulegen" zu. 2019 bejahten dies bereits 49 Prozent der Befragten.
Die Zahlen von Union Investment bestätigen dieses Stimmungsbild auch für das vergangene Jahr. 2021 verdoppelte sich der Nettoabsatz des Privatkundensegments von 8,8 Mrd. Euro in 2020 auf 19,7 Mrd. Euro. Neueinsteiger setzten vor allem auf klassische Fondssparpläne – mit 584.000 Neueröffnungen netto wurden 2021 so viele eröffnet wie nie zuvor (2020: 437.000).
Zwei Dinge freuen den Vorstandsvorsitzenden Hans Joachim Reinke besonders: Einerseits waren 62 Prozent der Neuverträge Aktienfondssparverträge, andererseits werden die Kunden immer jünger. „Ein Drittel unserer Sparplanneukunden ist jünger als 27 Jahre. Was früher das ‚Jeans-Sparbuch‘ für die jüngere Generation war, ist heute der Fondssparplan“, so Reinke.
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neuer Fondssparplankunden sind unter 27 Jahre alt.
Quelle: Union Investment Stand: 31.12.2021
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