So sparen die Generationen Y und Z
Unsere Umfrage unter 2.000 18- bis 29-Jährigen zeigt: Sparen kommt nicht so schnell aus der Mode. 58 Prozent der Befragten sparen regelmäßig, 33 Prozent zumindest ab und zu und nur acht Prozent sagen, sie legen überhaupt kein Geld zurück. Der Spareifer der jungen Generation verwundert nicht, schließlich verfolgt sie ein besonders ambitioniertes Sparziel: über zwei Drittel (62 Prozent) sagen, sie legen Geld auf die hohe Kante, um endlich selbstständig zu werden. Danach folgt der Wunsch, ein finanzielles Notfallpolster aufzubauen (58 Prozent) und sich größere Anschaffungen leisten zu können (48 Prozent).

Zum Erwachsenwerden gehört, seine Finanzen selbst zu regeln
Diese alltagsnahen Sparziele sind bezeichnend für eine Lebensphase, in der die Grundlagen fürs Leben geschaffen werden. Denn wer glaubt, nach Trotzphase und Pubertät die größten Herausforderungen auf dem Weg zum Erwachsenwerden überwunden zu haben, irrt. Die Zeit von 18 bis 29 Jahren ist geprägt von Unsicherheit— wichtige Leitplanken wie Schule und Eltern fallen weg, Grundsatzfragen nach dem eigenen Werdegang und der Lebensplanung müssen plötzlich im Alleingang bewältigt werden.
Den Kurs Richtung Selbstständigkeit einschlagend, beginnen viele junge Erwachsene sich eigenverantwortlich mit Geld und Finanzen auseinanderzusetzen. 90 Prozent von ihnen sagen, dass Finanzangelegenheiten eine große Rolle in ihrem Leben spielen. Damit liegt dieser Themenbereich nur knapp hinter Gesundheit und Ernährung (91 Prozent), der am wichtigsten für die 18 bis 29-jährigen ist. Sobald die Orientierungshilfen Schule und Familie wegfallen, wird Geldanlage selbst angepackt, wie ein Blick auf die Antworten einzelner Teilgruppen zeigt: Während sich nur 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler häufig oder manchmal mit Finanzthemen beschäftigen, tun dies bereits 67 Prozent der Erwerbstätigen.
Optimismus dominiert trotz mancher Hürden
Doch wie steht es eigentlich um die finanzielle Lage der jungen Erwachsenen? Das Bild ist gemischt. Das persönliche monatliche Nettoeinkommen liegt bei den meisten Befragten zwischen 500 und 2.500 Euro (73 Prozent). Knapp die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) gibt an, dass es ihnen finanziell gut geht. 38 Prozent sagen, dass sie mit ihrem Geld auskommen, aber dass nicht viel übrig bleibt. Bei gut jedem Zehnten (13 Prozent) ist das Geld knapp. Dabei zeigen sich insbesondere junge Erwerbstätige zufrieden mit ihrer finanziellen Situation (58 Prozent). Jeder fünfte Auszubildende gibt dagegen an, knapp bei Kasse zu sein. Lediglich 39 Prozent der Auszubildenden zeigen sich unbeschwert.
Insgesamt lässt sich beobachten, dass Sparen zu größerer Zufriedenheit führt. 91 Prozent der regelmäßigen Sparer zeigen sich optimistisch, wenn sie an ihre finanzielle Situation in 10 Jahren denken. Dagegen sagen nur 59 Prozent der Nicht-Sparer, dass sie optimistisch sind. Unter den Nicht-Sparern befindet sich auch der größte Anteil an Pessimisten: 37 Prozent der Nicht-Sparer sehen eine eher beschwerliche Zukunft vor sich, während nur 7 Prozent der Sparer genauso denken.

Sparer wissen im Schnitt mehr
Die Studie zeigt auch, dass regelmäßiges Sparen nicht nur zu mehr Zufriedenheit führt, sondern auch das Finanzwissen fördert. So beurteilen regelmäßige Sparer ihr Wissen mit einer 3,2, während Nicht-Sparer sich eine ausreichende 3,8 geben. Blickt man auf einzelne Finanzbegriffe, fallen Nicht-Sparer deutlich hinter Sparenden zurück: So meinen 29 Prozent der Sparer, sich sehr gut oder gut mit Rendite auszukennen, während dies nur 12 Prozent der Nicht-Sparer tun. Zudem bewerten 44 Prozent der Nicht-Sparer ihr Wissen hierzu mit einer 5 oder 6, während dies nur 24 Prozent der Sparer tun.
Ähnlich sieht es mit Blick auf das Wissen rund um Geldanlangen aus: 31 Prozent der Sparer geben an, sich gut oder sehr gut mit Investmentfonds auszukennen, während dies nur 14 Prozent der Nicht-Sparer tun. Übrigens: Insgesamt ist das Finanzwissen der jungen Erwachsenen eher ausbaufähig. Im Schnitt bewerten sie ihr Knowhow mit einer 3,4.
Zutaten für erfolgreiches Sparen: Aktienanlagen und Disziplin
Mit dem Übergang in die Erwerbstätigkeit verändert sich oftmals auch die Form der genutzten Geldanlage: 45 Prozent der Erwerbstätigen sparen mit Fonds, hingegen nur 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Zugleich legen nur 36 Prozent der Erwerbstätigen mit dem Sparbuch Geld an, während dies über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler tut (55 Prozent). Insgesamt bleibt das Sparbuch die meist genutzte Geldanlage aller Befragten (42 Prozent).
Betrachtet man, welche Geldanlagen als besonders attraktiv gelten, befindet sich das Sparbuch allerdings mit 10 Prozent auf den hinteren Rängen. Für junge Erwachsene gelten Aktienanlagen (61 Prozent), Immobilien (59 Prozent) und Investmentfonds (45 Prozent) als besonders chancenreiche Anlagen. Wenn es um die Frage geht, was erfolgreiches Sparen ausmacht, sind sich junge Erwachsene einig: 90 Prozent sagen, Disziplin sei das ausschlaggebende Kriterium.
Zur Studie
Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Juli 2021 im Auftrag von Union Investment 2.024 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren befragt. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.
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