Strukturierte Flexibilität – Die Agile Coaches von Union Investment
Agilität, Change Management, Scrum, Design Thinking – die Liste der (englischen) Buzz Words ploppt beim dem Gedanken an „Agile Coaches“ automatisch auf. Dicht gefolgt von den Fragen: Braucht man das und warum gibt es da keine deutschen Begriffe für. Zumindest die erste Frage kann Matthias Steffen, Agil Coach bei Union Investment, beantworten. Und Achtung Spoiler: Die Antwort ist ganz klar ja.
Doch erstmal einen Schritt zurück. Was genau machen Agile Coaches? „Wir, das sind UIT-Mitarbeitende, zwei externe Berater und ich, übersetzen die Prinzipien des agilen Arbeitens in die Arbeits- und Projektstrukturen von Union Investment. Wir beraten etwa Projekte, wie sie ihre Prozesse agil ausrichten können, coachen Mitarbeiter, organisieren den Austausch der agilen Community von Union Investment und entwickeln im Hintergrund die Rahmenbedingungen der Prozesse, Strukturen und Richtlinien weiter.“ Agilität ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Set von Prinzipien und Methoden, um übergeordnete Ziele wie beispielsweise das schnellere Ausliefern von Produkten, zu erreichen.
Die Agile Coaches arbeiten also an einem breit gefächerten Strauß von Maßnahmen. „Wenn wir agiler werden wollen, dürfen wir nicht nur auf die Menschen schauen. Ausbleibende Veränderung liegt nicht daran, dass Mitarbeitende oder Führungskräfte kein ‚agiles Mindset‘ haben. Stattdessen müssen wir uns fragen, wo und wie wir die Organisation weiterentwickeln wollen, damit agiles Denken und Handeln attraktiver wird.“
Wobei Steffen betont, dass agil nicht per se besser sei. Es käme auf den Kontext an und was erreicht werden soll. „Ich mag agil als Dogma oder Buzzword nicht. Das ‚Alte‘ ist nicht schlecht. Für mich ist die Frage eher: Wie können wir noch besser werden? Ist Agilität ein geeigneter und gewollter Ansatz?“
Zur Person

Matthias Steffen sammelte seine ersten Berufserfahrungen bei der Deutschen Bahn. Im Oktober 2017 wechselte er als Innovation Coach zu Union Investment. An das Thema Agilität nähert er sich von zwei Seiten: Einmal die technisch/wirtschaftliche, welche er während seines Wirtschaftsinformatikstudiums in Münster vertiefte und von der sozialen Seite, welche er während des Masters in Digital Innovation am University College Dublin draufgesattelt hat.
Lautet die Antwort ja, unterstützen die Agile Coaches das Projekt. Je nach Projekt unterscheidet sich der Umfang und die Rolle, welche die Agile Coaches einnehmen. Zehn Projekte haben die Coaches in diesem Jahr bereits unterstützt. „Unser Auftrag ist es, ein Team oder Projekt in Richtung Agilität weiterzuentwickeln. Das heißt aber auch, dass nicht so weitergemacht werden kann wie bisher. Das müssen wir ansprechen und die Lösungsfindung moderieren.“ Hierfür müsse man manchmal auch unbequem sein.
Aber letztlich zahlt es sich aus, denn eine agile Arbeitsweise ist auf mehreren Ebenen wertvoll für Union Investment. Denn gerade in der Finanzwelt gehört ein volatiles Umfeld zum Alltag. „Nicht nur die Finanzmärkte sind komplex und unvorhersehbar. Auch die Wünsche und das Nutzungsverhalten von Kunden, Beratern und Mitarbeitern kennen wir nicht genau. Ein digitales Produkt exakt zu spezifizieren, komplett nach Plan zu entwickeln und Jahre später auszuliefern ist daher meistens nicht die wertvollste Möglichkeit.“ Und genau hierin liegt die Stärke agilen Arbeitens. „Agilität bedeutet nicht einfach nur chaotisches oder flexibles Vorgehen. Agilität kann sehr strukturiert ablaufen. Sie zielt darauf, schnellstmöglich Feedback zu erhalten, daraus zu lernen und den wertvollsten nächsten Schritt abzuleiten. Dadurch werden die Risiken möglichst gering gehalten. Hinzu kommt, dass mehr Verantwortung an Teams und Menschen gegeben wird: Anstelle langer Abstimmungen sollen vorab festgelegte Themen direkt dort entschieden werden können, wo sie auftreten. Das sorgt für höhere Geschwindigkeit“, fasst Matthias Steffen zusammen.

Auch interessant für Sie
Erfahren Sie mehr über unsere Mitarbeitenden.